Schon in Stimmung?
Die Kerze auf meinem Adventskranz flackert sacht, und ihr warmes Licht wirft tanzende Schatten an die Wände. Es ist der Abend nach Nikolaus, und während draußen die Welt in ihrem winterlichen Gewand ruht, finde ich hier drinnen eine unerwartete Stille. Es ist, als ob die Zeit selbst innehält, um diesen Moment mit mir zu teilen.
Nikolaus war immer ein Tag voller Vorfreude, ein Fest des Gebens und des Erhaltens. Doch heute spüre ich nicht nur die Freude, sondern auch eine gewisse Melancholie. Vielleicht ist es die Erkenntnis, wie schnell dieses Jahr vergangen ist, oder die leise Ahnung, dass jeder Moment, den wir erleben, unweigerlich im Strom der Zeit dahinfließt. Es ist eine bittersüße Wahrheit: Alles, was wir festhalten wollen, entgleitet uns doch.
Ich denke an all die kleinen Gesten der vergangenen Tage – ein Lächeln, das mir geschenkt wurde, eine helfende Hand, die ich gereicht habe. All diese scheinbar unscheinbaren Momente sind wie Perlen, die sich zu einer Kette des Lebens aneinanderreihen. Und während ich hier sitze, frage ich mich: Habe ich genug wahrgenommen? Genug gegeben? Genug geliebt?
Der zweite Advent steht bevor, und ich spüre, wie er mich dazu einlädt, innezuhalten. Nicht nur, um die Hektik des Alltags hinter mir zu lassen, sondern um mich mit mir selbst zu verbinden. Die Kerzen, die wir anzünden, sind mehr als nur Dekoration – sie sind Symbole für Hoffnung, für Wärme und für das Licht, das wir in uns tragen.
Vielleicht ist das die wahre Magie dieser Zeit: Sie erinnert uns daran, dass wir das Licht in dunklen Momenten sind, für uns selbst und für andere. Und so schreibe ich diesen Eintrag mit dem stillen Wunsch, dass der Advent nicht nur die Zeit des Wartens ist, sondern eine Zeit des bewussten Seins.
Morgen werde ich hinausgehen und einen kleinen Spaziergang im Schnee machen. Ich möchte die Kälte auf meiner Haut spüren, das Knirschen unter meinen Füßen hören und einfach nur dankbar sein. Dankbar für all das, was war, und all das, was noch kommen mag. ✨